Hallo Deutschland, hier Burkina.

Die Bundestagsfraktion der Partei DIE LINKE hat am 24.November 2014 eine kleine Anfrage an die Bundesregierung formuliert und sie in 49 Fragen aufgefordert, zu den neuesten Entwicklungen in Burkina Faso sowie bezüglich ihrer eigenen Einflussnahme auf die Geschehnisse in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft Auskunft zu geben. Es ist davon auszugehen, dass die Frist zur Beantwortung der Fragen, die den kleinen buckeligen Praktikanten im Keller des Bundeskanzleramtes gewährt wurde, in den nächsten Tagen auslaufen und eine Stellungsnahme der Bundesregierung vorliegen wird. Weiterlesen

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Den Unantastbaren ein bisschen befummeln

Am 27.November 2014 ließ Michel Kafando verlauten, dass Gilbert Diendéré nicht länger Chef der Präsidentengarde Burkina Fasos sei. Diendéré, heute 55 Jahre alt, galt als rechte Hand Blaise Compaorés und mittels seiner Beziehungen und seines Wissen als unantastbar im Land der Aufrechten. Er hatte so ziemliche jede Drecksarbeit erfüllt in den letzten 27 Jahren, die Blaise ihm aufgetragen hatte und sich dabei besonders dadurch ausgezeichnet, sich nicht in Konflikte zwischen Gehorsam und Gewissen verstricken zu lassen. Weiterlesen

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Leider kein Schiedsrichterstuhl zu Weihnachten

Seit vergangener Woche liegt eine erste Bilanz der Ereignisse um den 30.Oktober 2014 vor, die zum Sturz des Langzeitherrschers Blaise Compaoré führten, und einen gehörigen Teil seiner Kumpanen ins Exil trieben. Demnach kamen 19 Menschen in unmittelbarem Zusammenhang mit den Protesten ums Leben, die meisten davon wurden erschossen, fünf weitere starben bei einem Ausbruchsversuch aus einem Gefängnis in Ouagadougou. Die Krankenhäuser verzeichneten insgesamt 625 Verletzte. Viele Verletzte werden aber sicherlich nicht den Weg ins Krankenhaus gesucht haben, da zu dem Zeitpunkt noch nicht klar war, ob am nächsten Tag nicht ein netter Mann in sauberer Uniform am Bett des Kranken erscheinen würde um ein paar ebenso nette Fragen zu stellen. Weiterlesen

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Blaise on Tour (II)

Blaise hat seine Tour noch nicht weiter fortgesetzt, er harrt derzeit in Marokko der Dinge die da kommen. Laut einer marokkanischen Zeitung logiert er in einem nicht näher benannten „Palast“ in der Stadt Marrakesch.
Als zuletzt zwei kleinere marokkanische Parteien gegen das ihm von König Mohammed VI. gewährte Diktatorenasyl mobil machten, mag das Blaise nicht weiter gekümmert haben. Was sind schon politische Parteien? Doch hat gestern Burkinas Premierminister Isaac Zida nicht nur erklärt, dass die Akten zu den Fällen Thomas Sankara und Norbert Zongo wieder geöffnet werden, er hat auch bekanntgegeben dass Burkina Faso eine Auslieferung Blaise Compaorés verlangen werde. Weiterlesen

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Blaise on Tour (I)

Wo befindet sich Blaise Compaoré und wie vertreibt er sich die Zeit, nachdem er seinen Hobbys, alte Freunde umbringen, mit Goldbarren kleine Türmchen bauen und Konflikte schüren in denen er dann als Vermittler angerufen wird, nicht mehr nachgehen kann. Die Antwort könnte sein: Er sucht panisch nach einem Land, in dem er in Ruhe sein Diktatorenrentnerleben genießen kann. Ein solches hat er bis jetzt nämlich noch nicht gefunden. Weiterlesen

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Einmal Regierung mit allen, bitte!

Die Übergangsregierung Burkina Fasos steht! Und ihr Erfolg oder Misserfolg wird maßgeblich davon abhängen, wie sich die zwei starken Männer im Staat während der folgenden 11 Monate verstehen. Die Verteilung der Ministerposten weist eine Besonderheit auf, die die Weisheit und Kooperationsbereitschaft von Michel Kafando und Isaac Zida erfordern. Bisher deutet einiges darauf hin, dass sie mindestens letztere Eigenschaft besitzen. Weiterlesen

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Heute bekommt jeder ein kleines Geschenk

Es war auf den ersten Blick eine Rede wie ein Donnerschlag, die der neue Präsident Michel Kafando bei seiner Amtseinführung am vergangenen Freitag hielt. Zuvor hatte Oberstleutnant Zida, seines Zeichens neuer Premierminister, das Zepter (in Form einer burkinischen Fahne) an Kafando übergeben. Kafando hatte bis dahin die Feierlichkeiten in seinem Stuhl lümmelnd verfolgt, wie jemand dem das Fernsehprogramm so gar nicht zusagt, der aber gerade auch nichts Besseres zu tun hat, als vor der Glotze rumzuhängen. Die Staatspräsidenten Westafrikas waren gekommen um standesgemäß dem Neuen in ihren Reihen ihre Anerkennung zu erweisen. Gleichzeitig bot sich ihnen dadurch die Gelegenheit ihnen selbst und ihren Wählern zu zeigen, dass sie im Herzen doch revolutionär geblieben sind, indem sie das Ergebnis dieses Volksaufstands nun angemessen würdigten.

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Vor Erleichterung die Luft anhalten

Trockenzeit in Burkina Faso. Das Gras wird gelb und verschwindet, der rote Sand wühlt sich ans Tageslicht und steigt in die Luft und füllt Nase und später Lungen der Menschen. Ein kühles Brakina hilft, 600 CFA, nicht mal ein Euro, viel Kohlensäure, 4,2% Alkohol in einer 66cl-Flasche. Es macht aus dem Sand, der sich überall im Inneren der Körper festsetzt, Schlamm. Und wer will bestreiten, dass Schlamm nicht besser abfließt als Sand.
Doch die Trockenzeit, die sich im Oktober vorbereitet und im November langsam zu voller Blüte heranreift, wurde von der Revolution aufgehalten. Seit dem Sturz Compaorés regnet es in den südlichen Teilen Burkinas täglich. Gewittern ziehen von der Elfenbeinküste auf und prasseln nachts auf die Dächer nieder. Unter den Dächern liegen die Schlafenden, mit ihren Hoffnungen, Ängsten, Träumen und ihren persönlichen Erwartungen an das Leben. Es geht ihnen in diesem Moment nicht anders, als allen anderen Schlafenden auf dieser Welt. Weiterlesen

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Russischer Übergang

Wenn ein amtierender Präsident seinen Nachfolger bestimmt, um sich dann von diesem selbst zum Premierminister vorschlagen zu lassen, muss man dann von russischen Verhältnissen sprechen und die Personen als Putin und Medwedew bezeichnen? In den sozialen Netzwerken haben einige Burkinabé diese Frage eindeutig mit JA beantwortet. Weiterlesen

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Das Land der Aufrechten zwischen Vergangenheit und Zukunft

Seit dem Wochenende kennt Burkina Faso seinen neuen Präsidenten: Michel Kafando, ehemaliger hochrangiger Diplomat und 72 Jahre alt. Genauer, er ist Übergangspräsident für die folgenden 12 Monate und vorläufiges Resultat des Volksaufstands, der am 30.Oktober 2014 Blaise Compaoré nach 27 Jahren aus dem Amt und in die benachbarte Côte d’Ivoire fegte. Direkt nach dem 30.Oktober füllte das Militär das entstandene Machtvakuum aus und stellte die öffentliche Ordnung wieder her. Oberstleutnant Yacouba Isaac Zida wurde nach einigen Querelen schlussendlich Gesicht und Präsident der ersten Tage nach Blaise Compaoré und organisierte unter scharfer Beobachtung der internationalen Gemeinschaft und mittels aller relevanten Akteure in Burkina Faso einen Übergangsprozess, der mit allgemeinen Wahlen von Parlament und Präsident im Herbst 2015 enden soll. Weiterlesen

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